8 Kriterien, die du bei einem Investment in ETFs beachten sollst
Viele stellen sich die Frage, in welche ETFs sie investieren sollen. Mittlerweile gibt es ETFs wie Sand am Meer. Nach welchen Kriterien unterscheiden sich ETFs?
Was ist der zugrundeliegende Index?
Ein Index stellt die Wertentwicklung der Wertpapiere eines Marktes (sprich Landes, Sektor oder Region) dar. Der Aktienindex S&P 500 beispielsweise umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA.
Informiere dich daher gut über den zugrundeliegenden Index. Möchtest du lieber einen breit gestreuten Index wie. z.B MSCI World, den man auch Weltindex nennt, oder einen Index mit einem kleineren regionalen Schwerpunkt, wie etwa dem Dax (Deutscher Aktienindex). Vielleicht könnte auch ein Index, der auf eine Branche spezialisiert ist, wie der TecDax (größte börsennotierte Technologie Unternehmen Deutschlands) für dich interessant sein.
Grundsätzlich kann man keine pauschale Aussage treffen, welcher Index der beste ist. Für einen Anfänger lohnt es sich trotzdem breit gestreute Indizes zu kaufen, da sie weniger schwanken als kleinere Indizes oder Indizes mit Branchenschwerpunkten. Kleine Indizes beispielsweise sind viel anfälliger für Staatskrisen, politische Krisen, Wirschaftssanktionen und Naturkatastrophen. Siehe IBC (Leitindex Venezuela), RTS (Leitindex Russland). Daher empfiehlt Prof Kommer in seinem Buch Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen in einen sogenannten ETF Weltportfolio zu investieren um das Risiko so gut wie möglich zu streuen.
Wann hast du ein Währungsrisiko?
Währungsrisiko hast du, wenn die zugrunde liegenden Aktien im ETF in Fremdwährungen sind. Wenn dein ETF US Werte beinhaltet und es steigt der Dollar im Vergleich zum Euro, dann hast du einen positiven Effekt und Vice Versa.
Wie du siehst, ist eine Währungsschwankung nicht unbedingt schlecht. Je nachdem wie sich diese Fremdwährung entwickelt, sind zusätzliche Erträge oder Verluste möglich.
Gegen eine zusätzliche Gebühr kann man sich gegen dieses Währungsrisiko absichern. Wird aber von Finanzpolster nicht empfohlen, da sich Währungschwankungen in der Regel mit der Zeit ausgleichen. Insbesondere, wenn du ETFs in deinem Portfolio hast, die sowohl US Werte als auch Werte aus dem Euroraum beinhalten, werden Währungsschwankungen zum Teil neutralisiert.
Thesaurierende ETFs VS ausschüttende ETFs?
Wenn ETFs Aktien/Anleihen beinhalten, hast du die Wahl zwischen Dividenden/Zinsen ausschüttenden oder wiederveranlagten (thesaurierenden) ETFs. Aus Sicht der Versteuerung sind thesaurierende ETFs die bessere Wahl. ->Ausschüttungen werden mit der KeSt (Deutschland: Quellensteuer) gleich besteuert. (Anmerkung: Durch die Steuerreform 2018, gibt es steuerlich kaum noch Unterschiede zwischen thesaurierende ETFs und ausschüttende ETFs)
Allerdings kann der Erhalt von Dividenden/Zinsen auch sehr motivierend sein. Es ist fast wie Weihnachten oder ?
Wo ist der ETF aufgelegt?
In welchem Land ein ETF aufgelegt ist, kann bei der Besteuerung eine Rolle spielen.
Nun gut, als Österreicher hast du eh keine Wahl, da in Österreich keine ETFs aufgelegt werden. Als Österreicher muss du daher ausländische ETFs kaufen. Achte aber darauf bevorzugt ETFs zu kaufen, die einen steuerlichen Vertreter in Österreich haben (auch Meldefonds genannt).
Ob es sich bei deinen ETFs um Meldefonds handelt, findest du unter www.profitweb.at oder justETF.
Bei einem Meldefond musst du dich nicht selbst um die Besteuerung des Fonds kümmern. Die inländische Depotbank führt die KeST ab. (Bei Unklarheiten, frage am besten deine Depotbank bzw. einen Steuerberater)
Wie können ETFs zusammensetzt werden?
Physische Replikation, das heißt genaue Abbildung des Index -> Aktien aller im ETF enthaltenen Unternehmen werden gekauft. Das ist oft bei kleineren Indizes der Fall (etwa ein ETF, der den ATX abbildet).
Sampling – bei dieser Methode bilden gewisse Aktien den ganzen Index ab. Beispielsweise wird der ETF auf den MSCI World All Country World Index mit der ISIN IE00B6R52259 aus ungefähr 1100 Aktien gebildet, obwohl der Index aus ungefähr 2400 Aktien berechnet wird. Die Sampling Methode ist in der Regel billiger als physische Replikation.
Synthetische Nachbildung – Hier wird ein Index durch Swaps (Tauschgeschäfte) nachgebildet, ohne die zugrundeliegenden Werte zu besitzen. Vorteil: Kosten sind sehr niedrig und es ist eine genauere Nachbildung als beim Sampling möglich. Nachteil: Der Investor hat zusätzlich noch ein Kontrahentenrisiko, da der Swap Partner (üblicherweise eine Bank) theoretisch ausfallen kann. Das Risiko, dass der ETF Verluste macht, wenn der Swap Partner ausfällt, ist nach Recherche von Finanzpolster ziemlich gering. Einerseits wird nur ein kleiner Teil des ETFs mit Swap nachgebildet (max 10% des Fondsvolumens, aber meisten geringer) und andererseits wird der Swapwert durch liquide Wertpapiere besichert.
Warum spielt das Fondsvolumen eine Rolle?
Kleinere Fonds werden seltener gehandelt. Je weniger gehandelt wird, desto schwieriger ist es Fondsanteile zu kaufen bzw. zu verkaufen. Ein Handeln ist dann nur mit einem Auf- und Abschlag möglich.
Fonds mit einer Größe von 5-10 Millionen EUR gelten als klein. Sind Fonds zu klein, werden sie unrentabel. Unrentable Fonds werden nach einiger Zeit geschlossen. Keine Angst, es ist keine Weltuntergang. Für dich als Anleger bedeutet es aber zusätzlichen Aufwand.
Was hat es mit den Kosten auf sich?
Die Kosten unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Die jährlichen Verwaltungskosten werden auch Total Expense Ratio (TER) genannt und betragen zwischen 0,2%p.a und 0,8%p.a.
Hier lohnt sich der Vergleich der Anbieter. Die größten Anbieter sind Ishares, Comstage, db X-trackers ETFs, LYXOR und Amundi.
Wie man ETFs findet und einfach vergleicht erfährst du im Artikel Praktische Tipps für deinen ersten ETF.
Kann ich meinen ETF auch monatlich besparen?
Insbesondere wenn du noch ein kleines Anlagevermögen hast oder nicht alles auf einmal investieren möchtest, ist ein sparplanfähiger ETF empfehlenswert.
Du profitierst auch vom Cost Average Effekt. Das heißt wenn der Kurs fällt, kaufst du automatisch mehr Anteile und wenn der Kurs steigt weniger. Somit reduzierst du das Risiko im falschen Zeitpunkt zu viel zu kaufen.
Einige Broker bieten kostenlose Sparpläne für gewisse ETFs an.
Fazit
ETFs sind nicht gleich ETFs.
Bei einem Investment in ETFs solltest du daher auf folgende Kriterien schauen: zugrundeliegender Index, Replikationsmethode, Kosten, Art der Gewinnverwendung (ausschüttend oder thesaurierend), wo der ETF aufgelegt ist, Fondsvolumen, Währung des Fondsvermögens und Sparplanfähigkeit.
Im nächsten Artikel zeigt dir Finanzpolster nach welchen Kriterien er ETFs auswählt und welche ETFs Finanzpolster gerade besitzt.
Finanzpolsters Erfahrungsbericht zu Flatex findest du hier.
Hi Finanzpolster,
danke für deine ETF Serie. Wann kommen weitere Artikel zu ETFs?
Ich hab mir aufgrund deiner Empfehlung das Buch Souverän investieren von Kommer gekauft. Ich muss echt sagen ein Hammerbuch. Alles schlüssig mit Daten belegt und super erklärt.
Hallo Newbe,
demnächst sind andere Artikeln geplant, aber die ETF Reihe wird bestimmt fortgesetzt.
Super, dass dir das Buch von Gerd Kommer auch gefällt. Bist du schon eifrig dabei dein ETF Portfolio aufzubauen?
liebe Grüße