Was tun bei einem Börsencrash?
Die letzten Tage waren an den Börsen rund um den Globus recht turbulent. Der amerikanische Leitindex Dow Jones und der deutsche Leitindex Dax haben seit ihrem Rekordhoch im Jänner 2018 ungefähr 10% verloren. Die ersten Panikverkäufe an der Börse haben schon begonnen und Anleger ziehen massiv Geld aus US Fonds und ETFs ab. Was ist wenn sich die Korrektur weiter fortsetzt oder es sogar zu einem Börsencrash kommt?
In diesem Artikel erfährst du von den 3 wesentlichen Dingen, die du aus den letzten 5 Börsencrashs lernen solltest.
Was tun bei einem Börsencrash?
Um diese Frage zu beantworten wollen wir die letzten 5 großen Börsencrashs genauer unter die Lupe nehmen. Genauer genommen werden wir uns ansehen wie der S&P 500 Index die letzten 5 größten Crashs überstanden hat.
Kurz zur Erklärung: Der S&P 500 umfasst die 500 größten börsennotierten amerikanischen Unternehmen. Er zählt zu den meist gehandelten und beachteten Aktienindizes der Welt.
So hat sich der S&P 500 in den letzten 32 Jahren entwickelt:
Schwarzer Montag – Börsencrash 1987
Vielleicht hast du schon mal von dem berüchtigten Schwarzen Montag gehört oder gelesen. Am 19.Oktober 1987 brach der S&P 500 um mehr als 20% ein. International fielen die Aktienkurse und der Handel wurde kurzfristig ausgesetzt. Der Dax verlor an diesem Tag fast 10%. Innerhalb der nächsten Tage folgten an den Finanzmärkten weitere hohe Kursverluste. Allerdings schon 1 Jahr später erreichte der S&P 500 wieder das Kursniveau vor dem Crash.
Asienkrise 1997
Weniger bekannt ist für uns Europäer die Asienkrise im Frühjahr 1997, die in Thailand ihren Ursprung hatte. Später schwappte die Krise nach Indonesien, Südkorea, Malaysia und Philippinen über. Genau 10 Jahre nach dem Schwarzen Montag erwischte die Krise europäische und US Börsen. Nach größeren Verlusten beendete die Wallstreet den Handel vorzeitig. Laut Handelsblatt verloren die Börsen innerhalb weniger Tage 600 Milliarden Dollar an Wert!!! Der S&P 500 gab an einem einzigen Tag am 27.10.1997 fast 7% nach.
Und jetzt kommts… Obwohl das alles sehr ernst klingt und sicher einige Firmen Insolvenz anmelden mussten, siehst du den kleinen Knick im Chart kaum. Meist lässt die Erholung nicht lange auf sich warten, denn die meisten Unternehmen machen nach wie vor ihre Gewinne.
Platzen der DotCom-Blase
Vom Platzen der DotCom-Blase haben sicherlich viele schon gehört oder es gar miterlebt. Als sich herausstellte, dass viele Technologieunternehmen zwar extrem hoch bewertetet waren, aber tatsächlich kaum Gewinne machten bzw. die Gewinnerwartungen nie erfüllen konnten, brachen die Kurse im März 2000 drastisch ein. Innerhalb von 2 Jahren verlor der Nasdaq Composite (US Index, der 3000 Technologieunternehmen umfasst) 80% an Wert.
Der S&P 500 gab im April 2000 um fast 6% nach und eine zweijährige Talfahrt begann. Nach diesem Crash dauerte die Erholung der Börsen länger, aber Geduld zahlte sich wiederum aus. 2007 erreichte der S&P 500 seinen alten Höchststand von März 2000 wieder. In der Zwischenzeit wurden Anleger jährlich mit ungefähr 1,5% Dividendenrenditen belohnt.
Finanzkrise 2007/2008
Die letzte Finanzkrise 2007/2008 haben viele wahrscheinlich noch frisch im Kopf. Mit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 erreichte die Krise ihren Höhepunkt. Finanzpolster kann sich noch gut erinnern, wie heimische Einzelaktien innerhalb eines Tages über 10% schwankten. Auch Unternehmensanleihen verloren massiv an Wert. Man konnte Anleihen von gut situierten heimischen Unternehmen wie dem Stahlkonzern Voest und dem Öl-und Gasunternehmen OMV mit bis zu 40% Abschlag kaufen.
Der S&P 500 verlor nach dem Allzeithoch 2007 im Laufe der Finanzkrise 2007/2008 über 50%. 2009 begann die Kehrtwende und im Frühjahr 2013 wurde wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Seitdem ist der S&P 500 um satte 65% gestiegen.
3 wesentliche Dinge, die du aus den letzten 5 Börsencrashes lernen solltest
À la Warren Buffet: Buy and Hold
Wenn du ein gut diversifiziertes Aktien Portfolio hast oder in den breit gestreuten Aktenmarkt mit ETFs investierst bist, brauchst du dir um die Entwicklung der Börsen keine großen Gedanken zu machen.
Jedes mal heißt es, dass dieser Crash anders sei als alle anderen zuvor. Die Medien heizen die Panikstimmung noch zusätzlich an. Wie aber die Geschichte zeigt, haben sich große Börsen mittelfristig von jeder Krise, sei sie auch noch so schwer, erholt.
Es ist daher wichtig, dass du die Nerven bewahrst und nicht deine Aktien und ETFs verkaufst. Denn Geduld zahlt sich aus. Historisch betrachtet, belohnte der S&P500 die Anleger von 1986 bis 2016 mit fast 10% Rendite p.a. (Kursgewinn + Dividenden) (Businessinsider.de). Letztes Jahr lagen die Rendite sogar bei 20%.
Investiere nie ohne einen Finanzpolster
Kurz vor der letzten Finanzkrise hat Finanzpolster angefangen an der Börse mitzumischen. Als plötzlich die Krise ausbrach kamen die Fragen: Kaufen? Verkaufen? oder nur Halten? Zum Nachkaufen fehlte leider das Geld. Da Finanzpolster das Geld brauchte, hat er seine Aktien leider mit schmerzhaften Verlusten verkaufen müssen. War ja klar, nach der Krise haben sich diese Aktien schnell wieder erholt.
Daher investiere nie nie nie ohne einen guten Finanzpolster!!!!
Be Greedy When Others Are Fearful
Vielleicht hast du ja den Spruch von Warren Buffet gehört „Be Greedy When Others Are Fearful“. Sieh die Krise als eine Chance und nutze sie um Aktien und ETF-Anteile billiger nachzukaufen. Wenn du einen monatlichen Aktien bzw. ETF Sparplan hast, dann lass diesen einfach weiterlaufen. Bei gleichbleibender Sparrate erwirbst du bei fallenden Märkten automatisch mehr Aktien oder ETF-Anteile. Toll nicht wahr?
In diesem Artikel erfährst du, was Finanzpolster konkret bei einem Börsencrash macht.
Fazit
Die letzten Tage waren vermutlich ein Schockmoment für viele Börsenneulinge. Ja, die Börsen können auch sehr launisch sein?.
Die Angst vor drastischen Zinserhöhungen haben die Party an der Börse vorab mal gestoppt. Ob in den kommenden Tagen die Börsen die Korrektur fortsetzen, kann dir vermutlich niemand beantworten.
Es gibt aber trotzdem keinen Grund Trübsal zu blasen. Wenn du einen langen Anlagehorizont, einen guten Finanzpolster hast, in den breit gestreuten Aktienmarkt mit ETFs investiert bist oder ein gut gestreutes Portfolio besitzt, dann kann dir die Börsenentwicklung im Jahr 2018 ziemlich egal sein. Sollte dennoch eine weitere Korrektur kommen und Panik an den Märkten ausbrechen, nutze die Chance um billig zu shoppen ?.
Wenn du wissen möchtest, wie du dein Portfolio gut streuen kannst, um langfristig von steigenden Aktienmärkten zu profitieren, lies den Artikel Passives Investieren in ETFs.
Weitere Tipps für alternative Anlagen, die dein Portfolio weiter diversifizieren, findest du in diesen Blogbeiträgen: Was ist eigentlich Crowdfunding? und P2P Kredite-Monatliche Zinsen ohne einen Finger zu rühren
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Danke für diesen Artikel. Dieser Artikel ist wirklich zeitlos. Momentan wieder ganz aktuell haha.
Grüsse aus Bozen
Timi
Du hast das ganz genau auf den Punkt getroffen. Crash sind die besten Zeiten um das Depot aufzubauen. Lächerlich habe ich gefunden, dass einige bei der Korrektur im Februar schon Panik bekommen haben. Menno, was machen die wirklich, wenn ein echter Crash kommt.
Interessant ist ja auch, dass der S&P heute wieder bei 2800 Punkten ist. Wer vor ein paar Monaten verkauft hätte, hat die Psychologie der Börse nicht verstanden.
Hi Hans,
danke für deinen Kommentar. Genau so sehe ich auch 😉
schöne Grüße